Der Helm gehört eigentlich nicht dazu. Aber wir halten uns an das Gesetz. „On y va“, ruft René, dann erst fahren wir los: Einer nach dem anderen. Und keiner von uns überholt einen anderen. Wir sind zu zwölft und diszipliniert. Einmal im Jahr sind wir Herren drei Tage lang unterwegs. Flach muss das Gelände sein. Und trocken. Denn bei Regenwetter zieht der Motorriemen nicht wirklich. Dreissig Kilometer in der Stunde ist unser Maximum, schneller geht es nicht. Unsere Helme sind schwarz, unsere Mechaniker-Latzhosen sind schwarz. Und unsere Zweitakter sind schwarz. „Rabenschwarz“ sagt René. „Kohlenrabenschwarz“ sage ich. „Génération Solex“ heisst unser Club. Wir sind alle um die 60. Ein Herrenclub. Lauter Liebhaber. Gutes Essen gehört unterwegs dazu. „Génération Solex“ steht in weisser Schrift auf den schwarzen T-Shirts. Das Rad mit Hilfsmotor, das uns mit einem lauten Knattern trägt, heisst Velosolex. Als Studenten oder Lehrlinge fuhren wir in den 60er Jahren einen Solex. Wir waren stolz auf unsere Velosolex. Und wir verachteten die motorisierten Zweiräder von Zündapp und Kreidler, die mehr sein wollten, aber niemals mehr waren. Irgendwann wurde mein Solex geklaut. Das war das vorläufige Ende einer Aera, die Gelegenheit, verschämt auf eine Vespa umzusteigen, dann einen 2CV zu kaufen und später einen R4. Keiner von uns fährt heute den Solex von damals. Wir haben unsere Räder in kleinen Werkstätten in Frankreich oder in der Westschweiz gekauft. Schönwetterfahrer sind wir. Wir wählen uns jedes Jahr im Sommer eine flache Strecke aus, denn Steigungen schafft der Zuckermotor nur mit Mühe. Wir fahren als Solex-Karawane einer hinter dem anderen um den Lac Léman oder um den Bodensee, der Rhône oder dem Rhein entlang. Flussabwärts natürlich. „S 3800“ steht in weisser Schrift auf rotem Hintergrund auf dem kleinen Motor, der über dem Vorderrad festsitzt. Das ist die Typenbezeichnung. „1.4 Liter auf 100 Km“ erzählen wir stolz auch jenen, die uns nicht danach fragen. Passanten blicken uns immer nach, schauen uns zu, wenn wir losfahren. Was sie nicht wissen: Unter uns herrscht eine Rangordnung. Wir erkennen sofort, wie alt jedes einzelne Modell ist. Velosolex, Jacques Tati und Joe Dassin sind unsere Themen. Und Brigitte Bardot und Truffaut. Am vornehmsten sind die Schweizer Velosolex, die während kurzer Zeit bei Hispano Suiza hergestellt wurden. Am wenigsten begehrt sind die Nachfolgeproduktionen aus Ungarn. Keiner von uns fährt einen Ungarn. „Pechschwarz muss das Rahmengestell sein“, meint René, unser Clubpräsident. „Teerschwarz ist zu wenig!“ Es gab früher auch Velosolex in gelb und weiss. Auf den gelben Solex fuhren in den 60er Jahren eine Zeitlang die Expressboten der Schweizer Post. Wir bleiben aber bei der Originalfarbe, andere Exemplare dürfen nicht mitfahren. „Schwarz wie die Nacht, das ist die Farbe der echten Velosolex. Das muss sein. Tiefschwarz“, sagt unser Clubpräsident.
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«Quand on est pensionnaire, on n’a pas besoin de velosolex !» Le verdict était sans appel. Mon père n’a jamais été particulièrement sensible aux tendances de la mode. Il était inutile de discuter. Les autres, ceux de ma classe et des classes parallèles, paradaient, pétaradaient, vrombissaient ou bourdonnaient, en groupe ou seuls. Tous ou presque possédaient l’obscur objet de mon désir, cette monture légère et filigrane qui leur donnait des airs de chevaliers sans peur et sans reproche. Le jour de mes seize ans, mon père m’a offert une mobylette. Argentée, solide, économe, mieux adaptée à la vie à la campagne. Plutôt le genre bourrin, quand moi, je rêvais d’un étalon. J’ai sillonné toutes les départementales et les vicinales avec, parcouru des kilomètres, quelquefois 50 ou 60 dans l’après-midi. Et puis, un jour, je l’ai donnée à mon frère. L’amour ne se commande pas. All Meier