Eng anliegend

Erst in der Umkleidekabine merkte ich es: Ich hatte meine Badehose vergessen. Es war ein heisser Tag im Hochsommer, ich hatte mich so sehr auf das Schwimmen im See gefreut, auf die Abkühlung im Wasser. Ich zog mich wieder an, begab mich zur Kasse, sie mussten Badehosen haben, liegen gebliebene oder solche, die sie vermieten. Nein, Bermudas hatten sie nicht, nur eng anliegende, extrem kleine Badehosen, kleine Stoffdreiecke, mehr Minislips als Badehosen. Ich zögerte, denn abzeichnende Badehosen finde ich ebenso doof wie Goldkettchen und Tätowierungen. Mir blieb keine Wahl, entweder den Slip oder kein Bad. Ich nahm eine blaue Minibadehose, ging in die Umkleidekabine, der Slip sass extrem eng, er schnitt, er zeichnete mein Geschlecht genau ab, mir fehlten nur noch der muskulöse Oberkörper, die braungebrannte Brust, das Goldkettchen und der entsprechende rudernde Gang. Ich wusste nicht, wie gehen. Das Badetuch hielt ich so vor mir, dass man nicht sehen sollte, wie ich aussah, aber von hinten musste man gewiss sehen, wie meine Pobacken aus dem Slip heraus quollen. Ich begab mich an eine Ecke der Anlage, breitete mein Badetuch aus, legte meine Sporttasche hin und ging zum Seeufer, als mir drei Kolleginnen vom Büro begegneten, mich von oben bis unten musterten. „Ich habe meine Badehose vergessen und musste eine mieten“, sagte ich, worauf sie mich wahrscheinlich erst recht sehr genau anschauten.

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