Der Fährmeister

Menno Sappé war früher Hafenmeister in Harlingen. Vor einem Jar hat er von der Gemeinde Gaastmeer in Friesland die Fahrradfähre gepachtet, die vor ihm ein Bauer im Auftrag der Gemeinde betrieben hatte. Sechs Monate im Jahr ist Sappé Fährmeister. Er sitzt in der Kabine seines ehemaligen Frachtkahns und liest den Telegraaf. Wenn wieder Radfahrer kommen, zieht er seine Schiffermütze an, betritt seine kleine Motorfähre, auf der Platz für sieben Fahrräder ist. 1 Euro kostet das Uebersetzen auf die andere Kanalseite, von wo der Radweg weiter nach ‚tHeideskip führt. Vorfahrt hat der Durchgangsverkehr, haben die anderen Boote, deshalb bleibt immer noch beim Warten etwas Zeit für ein Gespräch. Der Kanal sei die Kalverstraat Frieslands sagt Menno Sappé, womit gemeint ist, dass der Kanal so dicht frequentiert sei wie Amsterdams Haupteinkaufsstrasse. Am 1. Oktober wird der Fährbetrieb eingestellt: Menno und seine Frau Ienike machen sich dann auf in den Süden in die Provinz Limburg. Sein Frachtkahn bleibt dort, um dann vom 1. April an wieder in Gaastmeer anzudocken. Der Fährmeister hat in Gaastmeer einen gemeindeeigenen Ankerplatz am Kanal, ein kleiner Lohn gehört auch dazu: Das sind die Euromünzen, die im Sommer reichlich anfallen. In einem Jahr oder erst in zwei Jahren, noch ist es nicht enschieden, wollen Menno und Ienike nach Frankreich auswandern. Das Boot fährt dann auf den Kanälen von Südholland und Belgien ans Ziel. Schliesslich sei es in Frankreich wärmer und sonniger als in Friesland. Und Menno und seine Frau haben beide in den letzten Jahren fleissig französisch gelernt. Ach ja, an Wädenswil in der Schweiz und an Rapperswil kann sich Menno noch erinnern. Holland sei flach sagt er, im gegensatz zur Schweiz sehr flach. Was an Holland schön rund hügelig sei, wollen wir überhört haben.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert