Bed & Breakfast in England. Morgens ab 8 Uhr. Früher mögen’s die Gastgeber lieber nicht. Full Breakfast heisst das Frühstück. Den Beginn des kompletten Frühstücks bildet ein Fruchtsaft oder eine halbe Grapefruit, für die es besondere, einseitig gezahnte Löffelchen gibt. Auch Prunes, Dörrpflaumen in Saft oder Stewed Fruit, Kompott, sind möglich. Dann folgen die Cereals, meist Cornflakes, wahlweise auch stets im Angebot warmer Haferbrei für Erwachsene meist ungesüßt, aber auf Verlangen auch mit Lyles Golden Syrup. Manche Gastgeber bieten auch Müslimischungen an. All das ist bloss die Ouvertüre. Denn jetzt folgt der Hauptgang des full breakfast oder warm breakfast mit echt Schwergewichtigem wie gebratenem Frühstücksspeck, kleinen, ebenfalls gebratenen Würstchen, Spiegel- oder Rühreiern und oft auch gegrillten Tomaten und gebratenen Champignons, manchmal in Scheiben. Alle Zutaten werden zusammen auf einem Teller serviert. Zum Würzen gibt es „Brown Sauce“ der Marke HP mit einem Bild der Houses of Parliament in London auf der Flasche, eine würzig-saure braune Sauce mit der Konsistenz von Tomaten-Ketchup. Schreck: Auch Senf und Ketchup aus der quetschbaren Plastikflasche sind als Zusätze beliebt. Aus den USA gekommene Baked Beans, warme weiße Bohnen in Tomatensoße, meist aus der Dose, und sogenannte Hash Browns, ein Kartoffelgericht ähnlich dem Schweizer Rösti als dehydriertes Halbfertigprodukt im Karton sowie als tiefgefrorenes Fertigprodukt auf dem Markt, sind in den letzten Jahrzehnten ebenfalls häufig geworden. In einigen Gegenden, zum Beispiel Yorkshire und Lancashire, gehört zum englischen Frühstück unbedingt auch Black Pudding, eine in Scheiben geschnittene und gebratene Blutwurst. White Pudding ohne das Blut, aus Schweinefleisch und -fett, Talg, Brot und Hafermehl, ist hingegen hauptsächlich in Irland, aber auch in Schottland zu finden. Anstelle des Frühstücksspecks sind Kippers, gesalzene Räucherherringe oder auch Cod gelegentlich Teil eines englischen Frühstücks. Begleitet wird das Frühstück von Toast und in der Regel, inzwischen jedoch durchaus nicht mehr allgemein, von schwarzem Tee, der zumeist mit Milch getrunken wird, wenn es nicht der aromatisierte Earl Grey ist, der allerdings nicht als Frühstückstee gilt. Zusätzlich zum obligatorischen Toast wird manchmal fried bread gereicht, das ist in der Pfanne geröstetes Brot, auch in Ei als French toast. Den Abschluss des Frühstücks bilden eine weitere Tasse Tee sowie Toast mit gesalzener Butter und Marmelade aus Orangen, Zitronen oder Limetten „Marmalade“ gibt es in verschiedenen Ausführungen, mit viel oder wenig Schale, bitter-süß („Olde English Thick Cut Marmalade“), säuerlich oder süß. Konfitüren (jam) gelten hingegen in der etikettebewussten sozialen Mittelschicht als Verstoß gegen englische Frühstückstradition. Habe ich etwas vergessen? Ach ja: Weshalb ist das englische Brot, ob White oder Brown, so pappig, so knetbar weich, so wattig? Und ich gebe zu: Mir ist ein Frühstück im Bistro um die Ecke an der Rue Keller in Paris lieber. Aber nichts gegen die englische Landschaft!!
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