Gianpaolo Peretti führt in seinem Laden in der Altstadt von Trasolo ein unerhört breites Sortiment an Bürsten und Besen. Das Sortiment reicht von der Bücherbürste über die Pilzbürste und Klobürste bis hin zu Glanzbürsten und Kleiderbürsten. Zudem bietet er sogar PC Bürsten an zum Reinigen von Bildschirm, Tastatur und Telefon. Spinnfeger, Massagebürsten, Tischkehrer, Staubbürsten, Scheuerbürsten, Staubwedel, Straussenwedel, Teppichbürsten, Gemüsebürsten und Topfbürsten liegen in den Verkaufsgestellen. Die Vielfalt der Bürstenwelt in seinem Laden ist erstaunlich. Trotzdem zieht es die Passanten nicht in sein etwas altmodisch wirkendes Geschäft. Um nicht während des ganzen Tages hinter der Ladentheke den Corriere, die Stampa, die Gazetta dello Sport oder einen Giallo, einen Krimi, lesen zu müssen, begibt er sich mehrmals täglich unter die Arkaden vor seinem Laden und fegt sorgfältig und langsam die hohen Bögen mit einem Besen, der an einem langen Stiel befestigt ist. Er blickt in die Höhe und murmelt etwas vor sich hin, schüttelt den Kopf ungläubig, als gelte es hier Staub von Jahrhunderten wegzuwischen. Die Passanten bleiben stehen und schauen ihm zu, blicken in die Höhe, die Touristen richten ihre Kameras auf ihn und fotografieren ihn bei seiner Tätigkeit, die umso seltsamer wirkt da die Bögen alle so sauber sind. Peretti hat sich an die Fotografen gewöhnt, er spricht sie an, bittet sie freundlich und dezidiert zugleich, seinen Laden zu betreten, in dem er Bürsten anbiete, wie keiner sonst in einem Umkreis von mehr als 150 Kilometern. Handgefertigte Rasierpinsel aus Dachshaar mit einem Ebenholzgriff empfiehlt er den Herren, Kehrbesen mit Teleskopstiel den Damen. Und Ausländern preist er mit Vorliebe Polsterdüsen für Personenautos und mehrfarbige Deckenbesen in den Nationalfarben Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, der Niederlande und Frankreichs. Manchmal steht er bloss da mit seinem Besen und weist interessierte Passanten mit einer Handbewegung in den Laden hinein, wo seine Frau Giulietta jeweils am Nachmittag hinter der Theke steht und weitaus geschickter und gezielter Verkaufsgespräche führen kann als er, der so gerne die Passanten danach fragt, von wo sie kommen und ob ihnen Italien gefalle, wobei er stets den Ministerpräsidenten und dessen Umgang mit wesentlich jüngeren Frauen tadelt.
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