Der Schluss eines literarischen Textes

„Uitsmijter“ lautet ein überall in den Niederlanden immer wieder zu lesendes Wort. Rausschmeisser heisst das Wort übersetzt. Das ist der muskulöse Mann an der Tür eines Nachtklubs am Rembrandtsplein in Amsterdam. Aber auch das letzte Stück eines Konzerts wird in Holland manchmal gerne so genannt, zumeist eine fröhliche Weise. Die Niederländer haben dem Wort auch noch einen literarischen Sinn gegeben: „Uitsmijter“ ist auch der Schluss eines erzählerischen Textes. Das ist die witzige Wendung oder ein Schluss, der zum Nachdenken anregen soll. Zum Nachdenken gibt eher eine andere Bedeutung des Begriffs „Uitsmijter“: „Uitsmijter“ ist in Holland fast immer ein Gericht. Ein Gericht, das leider nicht zu Ehren der niederländischen Küche gereicht. Die Zubereitung eines „Uitsmijters“ geht schnell, und die Zutaten finden sich in fast jedem Kühlschrank. Man braucht: 1 große Scheibe Brot nach Wahl, 1-2 Scheiben rohen Schinken oder etwas Speck, 2 rohe Eier,1 Scheibe Goudakäse, Salz und Pfeffer zum Abschmecken. Die Scheibe Brot wird mit wenig Butter oder Margarine bestrichen und auf einen Teller gelegt. Sie bildet die Grund- und Unterlage für alle folgenden Schichten dieses Nationalgerichts. In einer Pfanne wird zuerst der Schinken oder den Speck angebraten und auf die Brotscheibe gelegt. Danach werden zwei Eier in die Pfanne geschlagen und gut angebraten, mit Salz und Pfeffer gewürzt. Auf die beiden Eier kommt die Scheibe Käse, der schön ein wenig zerlaufen sollte. Wenn das Prozedere in der Pfanne vorbei ist, werden Schinken oder Speck, Spiegeleier und Käse auf die Brotscheibe gelegt. Wenn es ein wenig teurer sein darf, kommt auch noch etwas Essiggurke und eine Tomate zum Zug. Wahrlich ein Junggesellengericht. Und wahrlich ein Essen, das man in Holland nur am Nebentisch anschauen sollte, um es nicht zu bestellen. Denn das wattig-weiche holländische Weissbrot, das die Bodenlage des ganzen Gerichts bildet, ist ebenso geschmackarm wie der ganze Rest fade. Wer Holland kulinarisch entdecken will, der halte sich an „Poffertjes“, an jene münzgrossen Pfannkuchen, die mit Butterstückchen und mit reichlich Puderzucker serviert werden. Oder an die wunderbaren Omeletten, an den „Hollandse Nieuwe“, an den „Grünen Hering“. Und natürlich an die Indisch-Chinesische Küche. Indisch ist in diesem Fall Indonesisch, denn Nederlands Oost-Indie, das heutige Indonesien, hat Hollands ehedem bäuerliche Küche deutlich bereichert. „Uitsmijter“? Ja genau, aus der eigenen Speisekarte wegschieben!

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