Die Zahnpastatube steht auf dem Kopf. Und sie steht stets neben dem Zahnglas. So mag er es. „Das war schon immer so“, sagt Benny. Benny kann nicht erklären, weshalb er die Tube neben dem Zahnglas hinstellt. Alle zwei Wochen, wenn er am Montagabend von der Arbeit nach Hause kommt, steht die Tube im Zahnglas. Ya’ara, die Frau, die seit zwölf Jahren zweimal im Monat seine Wohnung putzt, war während seiner Abwesenheit wieder da. Sie reinigt das Waschbecken und stellt die Elmextube dorthin, wo sie ihrer Ansicht nach hin gehört. Immer. „Sie kann es nicht lassen, sie will mich umerziehen“, sagt Benny. Es ist ein besonderer Duft von Reinigungsmitteln, der ihn alle zwei Wochen begrüsst, wenn er die Wohnungstür öffnet. Würde dieser Duft fehlen, er würde Ya’aras Anwesenheit spätestens beim Betreten des Bads dennoch bemerken. Den Duschteppich legt sie anders hin, nicht längs sondern quer. Und die Zahnpasta kommt ins Glas. Selten kommt es vor, dass sich die beiden sehen. Etwa wenn er krank ist oder Ferien hat. Darüber gesprochen, dass sie es mit der Zahnpasta und mit dem Duschteppich unterschiedlich handhaben, haben sie noch nie. Benny hätte sie vor kurzem darauf aufmerksam machen können, dass er die Tube nicht im Glas mag. Aber sie weiss es nach zwölf Jahren ohnehin schon längst. Das weiss er. Seit zwölf Jahren schon.
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Lorsque la police arriva, elle était assise dans la cuisine, le corps droit, les mains sur les genoux, les lèvres serrés, les yeux dans le vague. Elle ne répondit à aucune question. Au bout d’une nuit d’interrogatoire, les policiers durent se résoudre à la laisser se reposer dans la cellule de garde à vue. L’avocat arriva en fin de matinée. Il demanda à rester seul avec sa cliente. Vers deux heures, il sortit de la salle, hagard, la mine défaite: il demanda que l’on fît venir un médecin, sa cliente souffrant apparemment de catatonie.
La semaine de soins en hôpital psychiatrique sembla lui réussir. Elle prononça enfin quelques mots avant de retomber dans un silence morne: «Je ne supportais plus… ça fait quarante ans que ça dure… il refusait de comprendre… tous les matins et tous les soirs… il fallait bien que ça s’arrête… il voulait pas ranger le dentifrice».
Wenn ich putze, mach ich mir hin und wieder die Zeit kurz. Indem ich Dinge anders hinstelle, als die Leute dies tun, bei denen ich zum Putzen angestellt bin. Und dann beobachte ich die Reaktionen. Ich nenne es meine Feldforschung.
80 % der Leute stellen die Dinge wieder so hin, wie sie es sich gewohnt sind. Ohne eine weitere Reaktion. z.B. wenn ich die Zahnpastatube anstatt neben das Glas ins Glas stelle. Dann stellen sie die Tube wieder neben das Glas. Und ich stelle sie das nächste Mal wieder ins Glas. Das kann über Jahre so gehen.
11 % sprechen mich direkt an. Beim zweiten, spätestens beim dritten Mal, wenn ich bei Ihnen meine Runde mache. „Frau Tursic, denken Sie bitte daran die Dinge wieder so hinzustellen, wie Sie sie vorfinden.“ Und sie winken mir, ihnen zu folgen, damit sie mir zeigen, wie sie es gerne hätten. Dabei machen sie ein ganz ernstes Gesicht.
6 % Lassen mich nach der Probezeit wissen, dass Sie auf meine Dienste in Zukunft verzichten möchten.
4 % kleben einen farbigen Zettel neben den Gegenstand und schreiben in Grossbuchstaben hin: Bitte Zahpastatube immer neben das Glas stellen. Dabei unterstreichen sie das Wort „immer“ zweimal. Mit Rotstift. So falte ich das nächste Mal z.B. die Servietten schmal zusammen, anstatt sie in den dafür vorgesehenen Serviettenring zu schieben. Prompt finde ich dann den Zettel: Bitte Servietten immer in die dafür vorgesehenen Serviettenringe schieben. Und „immer“ ist zweimal dick unterstrichen. Mit Rotstift. Daraus ergibt sich ein loses Hin und Her. Zwischen den Gewohnheiten meiner Arbeitgeber und meinen Ideen, wie man ein Ding auch noch anders in Ordnung bringen könnte.
So habe ich herausgefunden, dass es Leute gibt, die ihr Chemineeholz immer quadratisch und nach Farbe bündeln oder die immer die Kissen auf dem Sofa nach Norden ausrichten oder solche, die Fruchtjoghurts immer alphabetisch im Kühlschrank einreihen.