Sie hat wirklich keine Erklärung dafür, dass Hellmüllers vom zweiten Stock niemals Briefe bekommen. Und sie wird bald schon eine lieb gewordene Gewohnheit aufgeben müssen. Noch weiss sie nicht, dass die bisherigen Kleinmotorräder der Schweizer Post nach und nach ersetzt werden. Was früher von einer Vespa oder von einem Ciao gezogen wurde, wird neu von den elektrobetriebenen Kyburz-DXP Rollern gezogen. Auch heute ist sie, kurz nachdem sie den Briefträger hat wegfahren hören, mit dem Aufzug zu den Briefkästen im Erdgeschoss gefahren. Sie hat wieder die Klappe des Briefkastens ihrer Nachbarn geöffnet, um zu linsen, ob sie auch wirklich Post bekommen haben. Nächste Woche aber ist’s so weit: Kein Knattern mehr, kein Motorengeräusch mehr. Briefträger Otto Zumbrunn wurde vorgestern nach seiner Rückkehr in der Postverteilanlage umgeschult. Vom kommenden Montag an fährt er sicherer. Und ruhiger. Und umweltschonender. All das wurde ihm in einem bebilderten Brief der Oberpostdirektion vor kurzem angekündigt und ausführlich erklärt. Was Frau Maeder noch nicht weiss (so heisst sie nämlich): Der Kyburz-DXP, das neue Fahrzeug der Briefzusteller, ist kein Zweirad mehr, es hat drei grosse Räder. Eine automatische Feststellbremse ermöglicht zudem eine speditivere Arbeitsweise der Briefträger, weil das mühsame Sichern auf einen Ständer vor jedem Haus endlich entfällt. Ja, dieses Klackgeräusch beim leichten Hochschieben und Abstellen des Ciao wird sie ebenso wie das Knattern des Zweitakters vermissen. Nur weiss sie das noch nicht. Und das Allerschlimmste: Der auf Stop-and-Go-Betrieb ausgerichtete Elektromotor bewegt das Fahrzeug nahezu lautlos. Stellt sich nur die Frage, wie Frau Maeder ihren Morgen in Zukunft strukturieren soll.
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Diese Frau Mäder ist doch einfach ein Albtraum. Solche Nachbarn gibt es leider. Sie sind pensioniert, sie hängen den ganzen lieben Tag lang in der Wohnung herum und nörgeln herum an ihren Nachbarn. Frau Mäder müsste mit dem Briefträger ein Abkommen eingehen: Wenn er kommt, läutet er zweimal an ihrer Glocke. Danan kann sie ihren Kontrollgang vornehme. Al. Honegger
je vois avec plaisir que votre blog se réanime. ces longues semaines sans vos petites histoires
malveillantes et drôles, quel ennui! le courrier. madame mäder est peut-être une sale fouineuse, mais on a oublié aujourd’hui ce que représentait la venue du facteur. enfant, j’étais pensionnaire. le courrier était distribué tous les jours, à „l’étude“. combien j’ai désiré recevoir des lettres, moi aussi! malheureusement, mes parents travaillaient trop pour se livrer à ce genre de passe-temps. je crois que c’est pour ça que j’ai commencé à collectionner les „correspondants“. à l’époque, je ne sais plus exactement comment ça se passait, mais on distribuait dans les classes des feuilles permettant de „commander“ des „pen friends“. l’ancêtre de facebook, en somme. j’écrivais aux états-unis, en angleterre, en russie ou en grèce. en général, les amitiés ne duraient qu’une saison. mais ça me permettait de trouver quelquefois des missives pour moi dans la boîte aux lettres et, oui, je guettais la montée du facteur. tous les jours. tiara