Noch ist Ali Abdelghani mit dem Rad unterwegs. Ein niederländischer Diplomat hat ihm sein Rad geschenkt, als er von Kairo nach Den Haag ans Ministerium zurückversetzt wurde. Ein schwarzes Rad der Marke Gazelle ist es, mit dem Ali Abdelghani in Kairo unterwegs ist. Ali würde sein Rad niemals vor dem Haus eines Kunden stehen lassen. Stets kommt das Rad mit ins Haus, manchmal trägt er sein schweres Rad zwei oder drei Stockwerke hinauf und schliesst es mit einer Kette vor der Wohnung seiner Kunden ab. Niemand soll sein Rad stehlen können. Ali ist Störbügler. Er ist mit seinem Rad von Wohnung zu Wohnung, von Haus zu Haus unterwegs. Seine Kunden sind Ausländer, die in Kairo leben. Die meisten Kunden von Ali wohnen auf der Stadtinsel Zamalek. Ausländer, vor allem Botschaftsangehörige, leben bevorzugt hier. Manche deutsche und amerikanische Geschäftsleute besucht er jede Woche, die meisten allerdings nur alle zwei Wochen. Ali bügelt Hemden und Blusen, Röcke, Hosen und Bettwäsche. Am liebsten arbeitet er mit seinem eigenen Bügeleisen, einem Dampfbügeleisen, das ihm eine frühere Kundin geschenkt hat. Im Gepäckkorb seines Rads fährt Alis Bügeleisen durch die Stadt. Eine Stunde bis anderthalb dauert in der Regel eine Bügelrunde. Manche Ausländer lassen Ali ihre Wäsche im Wohnzimmer bügeln, andere ziehen es vor, wenn der Störbügler im Gang oder im einem der Kinderzimmer bügelt. Ali spricht Englisch. Und er kennt Ausdrücke wie Hemd, Hose, Rock, Leintuch und Kopfkissen auch in deutsch. Seitdem ihm ein deutscher Geschäftsherr die Fotografie eines Lieferwagens eines Bügeldienstes aus seiner Heimat gezeigt hat, will Ali Abdelghani auch einen Lieferwagen kaufen, auf dem er in Arabisch und auf Englisch seine Dienste anpreisen könnte. Ali wünscht sich die Aufschrift „Cairo Ironing Board“ auf der Seitenwand seines Lieferautos. Aber anders als auf der Fotografie aus Deutschland soll sein Wagen mit dem Bild eines Bügelbretts und eines Bügeleisens versehen werden. Und weil Ali es auch ernst meint, hat er sich vorgenommen, demnächst Autofahrstunden zu nehmen. Das einzige, das der radelnde Kundenbügler noch nicht bedacht hat, ist die Parkplatznot in Kairo. Jemand müsste ihn noch darauf aufmerksam machen, dass er auf der Stadtinsel Zemalek schneller mit dem Rad unterwegs sein könnte.
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