Emil durfte nach dem Abendessen nicht mehr auf die Strasse. Wir spielten Fussball, wir verfolgten als Polizisten die Mafia, wir schauten den Farbigen im Waschsalon an der Ecke zu, Emil war nie dabei.
Emil durfte nie mit dem Rad zur Schule fahren. Seine Mutter begleitete ihren Sohn vormittags zur Schule und stand um fünf wieder da, um ihren Sohn abzuholen.
Emil durfte nie bunte Kleider anziehen. Emil hatte graue Hosen an, er trug eine graue Jacke. An kalten Wintertagen trug er graue Wollhandschuhe und eine graue Mütze.
Emils Vater war ein Gelehrter. Er sass im dritten Stock des Hauses in einem Zimmer voller Bücher. Emils Vater war selten auf der Strasse anzutreffen. „De heer van Dantzig“ nannten wir ihn, nie sagten wir „Emils Vater“. „Wie geht es den heer van Dantzig“, neckten wir Emil.
Der heer van Dantzig war eines Tages verschwunden. Das Licht im Studierzimmer brannte nicht mehr. „Der heer van Dantzig“, sagte Emils Mutter, „ist jetzt in Amerika“. Emil wirkte jetzt noch grauer als früher. „Gibst du mir eine Briefmarke aus Amerika?“, fragte ich ihn. Ich habe nie Briefmarken aus Amerika von ihm bekommen.
Emils Vater lebte lange in Amerika. Nach einem Brand in der Psychiatrischen Klinik von Delft war auch sein Name in einer Todesanzeige zu lesen.
„Emil, wann fliegst du nach Amerika?“, so quälten wir ihn im Schulhof. Bis eines Tages Emil und seine Mutter nicht mehr in der Schule erschienen.
ganz schön, das bild der baumrinde zu der geschichte. schicht um schicht blättert ab, und hervor kommt doch nur ein weiteres grau, und doch ist es nur die hülle.
Ganz schön mies, die Schulkameraden von Emil.
Ich kannte einen Schulkameraden dessen Vater ein Professor war. Er war eigentümlich und hatte ein Zimmer voller Bücher. Er war sehr freundlich aber er wirkte unnahbar und wie aus einer anderen Welt. Auch er verreiste eines Tages, doch wir wußten, dass es nicht Amerika war.